Jüdische Gemeinde Münster zum Schlossplatz

Geben Sie am 16. September beim Bürgerentscheid Ihre Stimme ab und STIMMEN SIE MIT NEIN!!!

So nimmt Sharon Fehr, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster, auf der Internetseite der Gemeinde deutlich Stellung für den Schlossplatz. Ungewöhnlich ist dies, da sich die Jüdische Gemeinde Münster in der Regel aus den öffentlich politischen Debatten heraus hält. Davon weicht sie nun erstmals ab und richtet diesen Appell an ihre Mitglieder und Freunde:
STIMMEN SIE AM 16.September 2012 MIT NEIN!!
“Eine bewusste Ehrung Hindenburg aus heutiger Sicht wäre ein Desaster und würde den Ruf der Stadt Münster als Stadt des Friedens über die Grenzen des Landes hinaus nachhaltig beschädigen.

Unseren Freunden in Israel wird eine solche „Rolle rückwärts“ nicht zu erklären sein.”

Auch hat sich Herr Fehr an unserer Fotoaktion für den Schlossplatz beteiligt, ebenso wie Frau Geburek, einem anderen Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. Frau Gebureks Bild führte auf Facebook zu üblen Kommentaren, zu denen Herr Fehr als Reaktion mehrere Kommentare schrieb, um dem Mitglied der Jüdischen Gemeinde beizustehen und vor diesen Angriffen in Schutz zu nehmen.

Daneben erreichte uns dieser Brief aus Göttingen zu den Ausfällen auf Facebook:

“Habe ich etwas Falsches mitbekommen? Handelt sich diese Diskussion nicht um die mögliche Rückumbenennung eines Platzes in Münster??

Ich verfolge mit Interesse diese Diskussion aus der Ferne, nachdem Frau Geburek mich auf die Seite der BI “Schlossplatz!“ aufmerksam gemacht hat. Am Anfang waren es „nur“ die „üblichen Gestrigen“, aber jetzt hat das ganze eine neue Dimension erreicht. Jetzt denke ich, dass man nicht mehr untätig bleiben kann nach solchen Hasstiraden des Herrn Cabelman, der sich am Anfang nicht traute, eine Frau mit ihrem Namen zu nennen.

Frau Hadassah Geburek ist Mitglied und aktive Mitarbeiterin seit der Gründung im Jüdischen Lehrhaus Göttingen (2002) und auch aktive Teilnehmerin an allen Aktivitäten der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V.

Herr Cabelman ist auf jeden Fall mindestens Bewunderer der Gruppe “Neturei Karta”, einer ultraorthodoxen Gruppe, die Israel nicht akzeptiert und trotzdem leben die meisten Mitglieder in Israel und dort auf Kosten des Staates, sind dazu Bewunderer von Ahmadinedschad und applaudieren, wenn (dafür „missbrauchte“) Kinder glücklich eine Israel-Fahne verbrennen. Siehe dazu auch seine Facebook-Seite und was er in „Der Israelit“ schreibt.

Zum Glück für uns gibt es mehrere Richtungen im Judentum, jeder kann sich mit einer identifizieren (oder nicht) und die meisten gehen respektvoll miteinander um. Aber bei Herrn Cabelman ist das nicht der Fall!

Jede Jüdin, jeder Jude weiß, dass jemand, der zum Judentum gekommen ist, Jude ist. Ob Konvertit oder nicht, das muss in Vergessenheit geraten, sie/er sind einfach Juden. Hier bricht der Autor der Pöbeleien mit einem ethischen jüdischen Gesetz, wissend, dass von den Matriarchinnen und Patriarchen (Abraham) die meisten Konvertiten waren: Verachtet er sie auch? Hat er vergessen, dass Ruts Sohn Obed der Großvater von König David war? Dann darf er das Buch Genesis (Bereschit) und das Buch Rut, beide im Tanach, nicht mehr lesen.

Und noch etwas: Dieser „Übertritt“ bei einer Rabbinerin hat nicht stattgefunden, ist reine Erfindung. Dumm gelaufen! Gut wäre es, wenn diese Seite wieder auf das ursprüngliche Thema zurück kommen würde: Hindenburgplatz - ja oder nein?!

Pöbeleien, Unwahrheiten und noch Schlimmeres haben hier nichts zu suchen.

Eva Tichauer Moritz

Vorsitzende Jüdisches Lehrhaus Göttingen und Jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen.”

Hintergrund:

Auf Facebook kam es zu Angriffen und Unterstellungen gegen Frau Geburek, Mitglied unserer Initiative Schlossplatz! durch Herrn Cabelman, der von Henryk M. Broder als ein Pausenclown der antizionistischen Arena beschrieben wird und auch schon beim Al-Quds-Tag gesprochen hat. Bei Broder heißt es weiter: “Angeblich 54 Jahre alt, deutscher Jude mit preußisch-schlesischen und pfälzischen Wurzeln, Vater von sechs Kindern und extrem mobil. Er soll zugleich in der Nähe von Köln, in Antwerpen und London leben - wovon allerdings, das wird auf den obskuren Seiten, die sein Erbrochenes online stellen, nicht verraten.”
Über seinen Auftritt beim Al-Quds-Tag heißt es in einem Blog: “Hinter [Cabelman], nur schlecht zuerkennen ein Banner mit der Aufschrift „Gegen Zionismus und Antisemitismus“, wie ernst gemeint das Motto ist führt die Teilnehmerliste des Al-Quds Tags vor Augen, die sich wie das „Who is Who“ des Antisemitismus liest. Von Hissbollah bis hin zur rechtsextremen DVU waren alle anwesend. Selbst der Veranstalter, die „Quds-AG“ wird vom Verfassungsschutz beobachtet. So verwundert die Feststellung des Verfassungsschutzes nicht, die Teilnehmer hätten „antisemitische Parolen“ skandiert.”
In einem Brief schreibt er über die Zusammenarbeit mit Rechtsextremen und Antisemiten: “Selbst mit den größten Antisemiten und Rassisten haben wir im Laufe unserer Geschichte “zusammen arbeiten” müssen, um uns zu schützen und uns von Diskriminierungen befreien zu können.”
Seinem Blog “Der Israelit” bezeichnet er als “EIN ZENTRALORGAN FÜR DAS ORTHODOXE JUDENTUM. BEGRÜNDET 1860″, wobei er dieses “Zentralorgan” selbst 2010 in Berlin wiederbegründet haben will, was anscheinend so etwas wie eine deutschsprachige Neturei-Karta-Seite sein soll. Zur antizionistischen und ultraorthodoxen Strömung Neturei Karta gehört auch Moishe Friedman, der ebenfalls auf einem Al-Quds Tag in Berlin auftrat und im Dezember 2006 an der von der Iranischen Regierung organisierten Holocaust-Konferenz in Teheran teilnahm, auf der er bezugnehmend auf den Holocaust behauptete, „dass die Drahtzieher hinter den Kulissen sowie einige Kriegsverbrecher selbst Zionisten gewesen sind“ (FAZ, 13. Februar 2006). Zum Holocaust soll er gesagt haben, dieser sei „eine erfolgreiche Fiktion“.

In Blogs wird Herr Cabelman auch nicht immer für eine reale Person gehalten, sondern für ein “Fake”.

Bei seinen schamlos erfundenen Unterstellungen gegen Frau Geburek bleibt er seinem Prinzip treu, den Holocaust als jüdisches Instrument zu sehen, mit dem “Kritiker” mundtot gemacht werden sollen.

Wir als Initiative sind erschrocken, was für zwielichtige Gestalten aus dem ganzen Bundesgebiet auf unsere Seite gezogen werden und unsere Mitglieder angreifen. Hier scheint es in gewissen Kreisen eine große Rolle zu spielen, was in der Debatte um eine erneute Ehrung Hindenburgs im Jahre 2012 in Münster passiert.

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